Regelmäßig zum Buch greift jeder zehnte deutsche Mann. Zum Schlaghammer jeder fünfte. Die Deutschen: nicht mehr das Volk der Dichter und Denker, sondern der Bastler und Bohrer?
Die Heimwerker-Industrie boomt wie noch nie, mit Milliarden Umsätzen. Allein aus dem Bestand von Kettensägen in bundesdeutschen Haushalten könnte man eine Armee von Regenwald-Vernichtern bestücken. Im Keller manchen Eigenheims geht es zu wie in einem mittelständischen Handwerksbetrieb. Das Leben- eine Baustelle. Kinder betet, Vater lötet. Hauptsache, man hat zu tun. Wir fangen etwas an. Hoffentlich wird es nie fertig. Es bohrt in uns allen. Die Heimwerkerei: eine Fluchtburg, ein Reservat fürs Ich. Ein Ventil. Ein Scheidungsgrund. – Der Film: ein Streifzug durch die Welt der Haus-Meister.
Buch/Regie: Mischka Popp/Thomas Bergmann | Kamera: Rüdiger Laske | Schnitt: Susanne Lechner | Ton: Michael Loeken | Redaktion: Conrad Davo | Produktion: SWR / Pilotfilm GmbH | DE 1992 | 45min
Die Zeit: “Der Film dringt zu einer Gemütlichkeit vor, die man mit eigener Hand bewerkstelligen will, zu den skurrilen Versuchen, nächste Nähe zu sich selbst herzustellen … Er schildert Menschen, die sich mit der Bosch-Kombi zu sich selbst durchbohren wollen.”
Frankfurter Rundschau:” Was die hinreißend komische Realsatire in neun kleinen Episoden offenbart, ist ein Stück urdeutsche Mentalität.”
Die tageszeitung: „Wie urbane Höhlenforscher erkunden die Frankfurter Dok-Filmmacher Terra-incognita: das deutsche Eigenheim.”