Ein Heimatfilm.
Keine Nation der Welt hat im eigenen Land so gründlich aufgeräumt wie die Deutschen, und das ist ganz wörtlich gemeint. Eine Behörde mit tausend von Mitarbeitern und einem Milliardenetat betreibt, was harmlos klingt: Flurbereinigung. Kein anderer Eingriff hat das Gesicht der Republik in den letzten 30 Jahren so verändert. Wer sich heute auf dem Land umschaut, der blickt immer häufiger ins Leere: Auf sauber angelegte Agrarsteppen, auf Wüsten der Monokulturen, in denen weder Baum noch Strauch, weder Hecke noch Hohlweg den Blick und den Mähdrescher stören. Landschaften, die einst als ein Inbegriff der Idylle galten, sind verstümmelt, heruntergekommen zur reinen Wirtschaftsfläche.
Flurbereinigung hatte einst das Ziel, die Lage der Bauern zu verbessern, verstreute Ackerflächen zur maschinengerechten Bearbeitung zusammenzulegen. Entwickelt hat sich daraus am Ende nur ein weiteres Instrument des Bauernlegens. Flurbereinigung gilt heute als einer der Hauptverursacher des Artenschwunds auf dem Land, die Verschlechterung des Wasserhaushalts, die Verödung ganzer Landstriche gehen auf ihr Konto. Gegen das Flachlegen und Glattziehen regt sich in jüngster Zeit massiver Widerstand. Bauern und Naturschützer, in der Vergangenheit eher Gegner als Partner, machen gemeinsam Front. Ihr Ziel: Ein neues demokratisches Flurbereinigungsgesetz. Denn – kaum glaublich – bis heute bedarf der Kahlschlag auf dem Land einer Zustimmung der Beteiligten nicht.
Buch/Regie: Mischka Popp/Thomas Bergmann | Kamera: Hartmut Fischer | Schnitt: Birgit Schöne | Ton: Fritz Rowolt | Redaktion: Emil G. Walter | Produktion: ARD /Hessischer Rundfunk | DE 1986 | 45 min
Frankfurter Rundschau: “Kulturlandschaften werden hemmungslos vernichtet, (…) zurück bleibt trostlose Ödnis. Der Film gab einen erschütternden Ausblick auf diese Zukunft.”
Süddeutsche Zeitung: “Ein schmerzhafter, anklagender, im besten Sinne aufklärerischer Film voller Engagement, professionell ohne desinteressierte Glätte, klar gegliedert ohne artifizielles Getue. Was die Bauern erzählen, erschüttert.”
Natur: „Kein Wunder, dass dieser Film so viel Wirbel verursacht hat. Er hat es verdient.”